Tierhalterinformationen

Magen-Darm-Würmer bei Hunden

Zum Schutz von Tier und Mensch

Regelmäßige Entwurmungen unterstützen nicht nur die Gesundheit Ihres Hundes, sondern schützen auch Sie und Andere.

Warum muss mein Hund entwurmt werden?

Infektionsquellen sind vielfältig

Hunde belecken und fressen Dinge, die wir nie in den Mund nehmen würden. Deshalb infizieren sich Hunde vergleichsweise häufig mit Magen-Darm-Parasiten.

Mögliche Infektionsquellen sind:

  • Orale Aufnahme von Eiern und Larven aus der Umwelt, die von anderen Tieren und Hunden ausgeschieden wurden und teilweise sehr lange in der Umwelt infektiös bleiben
  • Fressen von Mäusen, Nagetieren, Vögeln oder Flöhen
  • Fressen von rohem Fleisch
  • Eindringen von Larven durch die Haut (Hakenwurm)
  • Über die Plazenta in der Gebärmutter
  • Über die Muttermilch

Entwicklungszyklus Hundespulwurm (Toxocara canis)

  1. Eier werden vom Hund aufgenommen.
  2. Im Darm schlüpfen daraus Larven und dringen in die Darmwand ein.
  3. Die Larven gelangen in die Leber und wandern dort.
  4. Danach gelangen sie über das Blut in die Lunge, wandern dort, werden hochgehustet und abgeschluckt.
  5. Im Dünndarm reifen die Larven zu Würmern, die wiederum Eier produzieren.
  6. Manche Larven gelangen in die Muskulatur und kapseln sich ab. Während der Trächtigkeit werden sie durch Hormone aktiviert und infizieren den Fetus oder werden mit der Muttermilch auf die Welpen übertragen.

Was ist gefährlich an Magen-Darm-Würmern?

Wurmbefall schädigt den infizierten Hund nicht nur durch Nährstoff- und teilweise auch Blutentzug. Bei vielen Wurmarten wandern die Larven zunächst auch durch den Körper des befallenen Hundes (v.a. durch Lunge und Leber) und führen hier zu Gewebeschädigung und Entzündung (siehe Lebenszyklus des Spulwurmes oben).

Mögliche Symptome des Wurmbefalls sind:

  • Durchfall, Erbrechen
  • Gewichtsverlust, stumpfes Fell
  • Blutarmut
  • Entzündungsreaktionen in Darm, Leber und Lunge

Viele Hunde zeigen keine klinischen Symptome, scheiden jedoch unbemerkt die mikroskopisch kleinen, infektiösen Eier aus!

Entwicklungszyklus Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)

  1. Infizierte Hunde scheiden Bandwurmglieder (sog. Proglottiden) aus. Proglottiden können mehrere hundert Eier enthalten.
  2. Die Zwischenwirte (insbesondere Mäuse) nehmen die Fuchsbandwurmeier oral auf. Die sich aus diesen entwickelnden sog. Finnen siedeln sich unter teilweise massiver Gewebezerstörung vorwiegend in der Leber an. Der somit schwer erkrankte Zwischenwirt ist leichte Beute.
  3. Nimmt der Mensch Fuchsbandwurmeier auf, siedeln sich die Larven, wie bei anderen Zwischenwirten auch, unter z.T. massiver Gewebezerstörung vorwiegend in der Leber an.
  4. Frisst ein Hund den Zwischenwirt (oder deren Innereien), entwickeln sich aus den Finnen im Darm des Hundes geschlechtsreife Bandwürmer.

Was bedeutet Zoonose?

Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, nennt man Zoonosen. Auch der Mensch kann sich mit einigen der Magen-Darm-Würmer des Hundes infizieren. Gefährlichstes Beispiel ist der in Deutschland vorkommende Fuchsbandwurm. Nimmt der Mensch infektiöse Eier auf, fungiert er als Zwischenwirt, d.h. es entwickeln sich im Menschen Larven (sog. Finnen), die sich vorwiegend in der Leber unter Zerstörung des dortigen Gewebes einnisten. Die Erkrankung kann für den Menschen lebensbedrohlich sein (siehe Lebenszyklus des Fuchsbandwurmes oben).

Manche fuchsbandwurmfreien Länder, wie Norwegen oder England, verlangen deshalb eine Entwurmung des Hundes gegen den Fuchsbandwurm unmittelbar vor der Einreise.

Auch Infektionen durch andere Bandwurmarten sowie durch Spul- und Hakenwürmer sind beim Menschen möglich.

Übersicht wichtiger Magen-Darm-Würmer des Hundes

Wurmart Infektionswege Zoonose Besonderheiten
Spulwurm
(Toxocara canis, Toxascaris leonina)
Orale Aufnahme von Eiern aus Umwelt, Fressen von Beutetieren oder rohem Fleisch; Toxocara canis: auch über die Muttermilch und über die Plazenta ja Eier bleiben in der Umwelt jahrelang infektiös. Körperwanderung der Larven im befallenen Individuum (v.a. Leber und Lunge). Infektion der Welpen bereits in der Gebärmutter oder über die Muttermilch.
Hakenwurm
(Uncinaria stenocephala, Ancylostoma caninum)
Orale Aufnahme von Larven aus Umwelt oder rohem Fleisch (Beutetier), Wandern der Larven durch die Haut; Ancylostoma caninum: auch über die Muttermilch ja Körperwanderung der Larven im befallenen Individuum (v.a. Leber und Lunge). Blutsaugend.
Peitschenwurm
(Trichuris vulpis)
Orale Aufnahme von Eiern aus der Umwelt nein Eier bleiben in der Umwelt jahrelang infektiös. Blutsaugend.
Bandwürmer
(Taenia ssp., Dipylidium caninum, Echinococcus spp.)
Orale Aufnahme von Zwischenwirten (Beutetiere, rohes Fleisch, Flöhe etc.) ja Bandwürmer stoßen eihaltige Glieder (sog. Proglottiden) im Darm des Hundes ab. Diese werden mit dem Kot ausgeschieden.

Wie oft muss ich meinen Hund entwurmen?

Wie oft Sie Ihren Hund entwurmen sollten, hängt davon ab, wie hoch das Infektionsrisiko ist.

Als allgemeine Empfehlung ohne Berücksichtigung besonderer Risikofaktoren gilt für Deutschland:

  • Entwurmung 4 x im Jahr gegen alle wichtigen Magen-Darm-Würmer
  • Welpen sollten ab der 2. Lebenswoche alle 2 Wochen bis 2 Wochen nach dem Absetzen (2-2-2-Prinzip) zumindest gegen Spulwürmer behandelt werden.

Besprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, wie oft Sie speziell Ihren Hund entwurmen sollten.

Faktoren, die Einfluss darauf nehmen, wie oft ein Hund entwurmt werden sollte, sind:

  • Welpenalter
  • Floh-, Haarlings-, Lausbefall
  • Fressen von Beutetieren oder rohem Fleisch
  • Kontakt zu anderen Tieren, Streunen
  • Art der Nutzung: Jagdliche Führung, Zuchthündin, Hofhund
  • Kleinkinder im Haushalt

Sprechen Sie
mit Ihrer Tierarztpraxis

Durch regelmäßige Entwurmung Ihres Hundes schützen Sie Tier und Mensch vor einer Infektion mit gefährlichen Magen-Darm-Parasiten.

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