Tierhalterinformationen

Magen-Darm-Würmer bei Katzen

Zum Schutz von Tier und Mensch

Regelmäßige Entwurmungen unterstützen nicht nur die Gesundheit Ihrer Katze, sondern schützen auch Sie und Andere.

Warum muss meine Katze entwurmt werden?

Infektionsquellen sind vielfältig

Katzen belecken und fressen Dinge, die wir nie in den Mund nehmen würden. Deshalb infizieren sich Katzen, die nicht nur im Haus gehalten werden, vergleichsweise häufig mit Magen-Darm-Parasiten. Aber auch reine Hauskatzen infizieren sich beispielsweise über Eier, die dem Schuhwerk anhaften.

Mögliche Infektionsquellen sind:

  • Orale Aufnahme von Eiern und Larven aus der Umwelt, die von anderen Tieren und Katzen ausgeschieden wurden und teilweise sehr lange in der Umwelt infektiös bleiben
  • Fressen von Mäusen, Nagetieren, Vögeln oder Flöhen
  • Fressen von rohem Fleisch
  • Eindringen von Larven durch die Haut (Hakenwurm)
  • Über die Muttermilch

Entwicklungszyklus Katzenspulwurm (Toxocara cati)

  1. Katzen infizieren sich durch Fressen von befallenen Beutetieren oder nehmen die Eier aus der Umwelt auf.
  2. Im Magen-Darm-Trakt schlüpfen aus den Eiern Larven und dringen in die Magen- und Darmwände ein.
  3. Die Larven gelangen in die Leber und wandern dort.
  4. Danach gelangen sie über das Blut in die Lunge, wandern dort, werden hochgehustet und abgeschluckt.
  5. Im Dünndarm reifen die Larven zu Würmern, die wiederum Eier produzieren.
  6. Manche Larven gelangen in die Muskulatur und kapseln sich ab. Während der Trächtigkeit werden sie durch Hormone aktiviert und mit der Muttermilch auf die Welpen übertragen.

Was ist gefährlich an Magen-Darm-Würmern?

Wurmbefall schädigt die infizierte Katze nicht nur durch Nährstoff- und teilweise auch Blutentzug. Bei einigen Wurmarten wandern die Larven zunächst auch durch den Körper der befallenen Katze (v.a. durch Lunge und Leber) und führen hier zu Gewebeschädigung und Entzündung (siehe Lebenszyklus des Spulwurmes oben).

Mögliche Symptome des Wurmbefalls sind:

  • Durchfall, Erbrechen
  • Gewichtsverlust, stumpfes Fell
  • Blutarmut
  • Entzündungsreaktionen in Darm, Leber und Lunge

Viele Katzen zeigen keine klinischen Symptome, scheiden jedoch unbemerkt die mikroskopisch kleinen, infektiösen Eier aus!

Entwicklungszyklus Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)

  1. Infizierte Katzen scheiden Bandwurmglieder (sog. Proglottiden) aus. Proglottiden können mehrere hundert Eier enthalten.
  2. Die Zwischenwirte (insbesondere Mäuse) nehmen die Fuchsbandwurmeier oral auf. Die sich aus diesen entwickelnden sog. Finnen siedeln sich unter teilweise massiver Gewebezerstörung vorwiegend in der Leber an. Der somit schwer erkrankte Zwischenwirt ist leichte Beute.
  3. Nimmt der Mensch Fuchsbandwurmeier auf, siedeln sich die Larven wie bei anderen Zwischenwirten auch, unter z.T. massiver Gewebezerstörung, vorwiegend in der Leber an.
  4. Frisst eine Katze den Zwischenwirt, können sich aus den Finnen im Darm der Katze geschlechtsreife Bandwürmer entwickeln.

Was bedeutet Zoonose?

Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, nennt man Zoonosen. Auch der Mensch kann sich mit einigen der Magen-Darm-Würmer der Katze infizieren. Gefährlichstes Beispiel ist der in Deutschland vorkommende Fuchsbandwurm. Nimmt der Mensch infektiöse Eier auf, fungiert er als Zwischenwirt, d.h. es entwickeln sich im Menschen Larven (sog. Finnen), die sich vorwiegend in der Leber unter Zerstörung des dortigen Gewebes einnisten. Die Erkrankung kann für den Menschen lebensbedrohlich sein (siehe Lebenszyklus des Fuchsbandwurmes oben).

Manche fuchsbandwurmfreien Länder, wie Norwegen oder England, verlangen deshalb eine Entwurmung der Katze gegen den Fuchsbandwurm unmittelbar vor der Einreise.

Auch Infektionen durch andere Bandwurmarten sowie durch Spul- und Hakenwürmer sind beim Menschen möglich.

Übersicht wichtiger Magen-Darm-Würmer der Katze

Wurmart Infektionswege Zoonose Besonderheiten
Spulwurm
(Toxocara cati, Toxascaris leonina)
Orale Aufnahme von Eiern aus Umwelt oder durch Fressen von Beutetieren; Toxocara cati: auch über die Muttermilch ja Eier bleiben in der Umwelt jahrelang infektiös. Körperwanderung der Larven im befallenen Individuum (v.a. Leber und Lunge). Infektion der Welpen über die Muttermilch.
Hakenwurm
(Ancylostoma tubaeforme)
Orale Aufnahme von Larven aus Umwelt oder durch Fressen von Beutetieren, Eindringen der Larven durch die Haut ja Körperwanderung der Larven im befallenen Individuum (v.a. Leber und Lunge). Blutsaugend.
Bandwürmer
(Dipylidium caninum, Taenia taeniaeformis, Echinococcus multilocularis)
Orale Aufnahme von Zwischenwirten (Beutetiere, Flöhe etc.) ja Bandwürmer stoßen eihaltige Glieder (sog. Proglottiden) im Darm der Katze ab. Diese werden mit dem Kot ausgeschieden.

Wie oft muss ich meine Katze entwurmen?

Wie oft Sie Ihre Katze entwurmen sollten, hängt davon ab, wie hoch das Infektionsrisiko ist.

Als allgemeine Empfehlung ohne Berücksichtigung besonderer Risikofaktoren gilt für Deutschland:

  • Entwurmung 4 x im Jahr gegen alle wichtigen Magen-Darm-Würmer
  • Welpen sollten ab der 3. Lebenswoche alle 2 Wochen bis 2 Wochen nach dem Absetzen (3-2-2-Prinzip) zumindest gegen Spulwürmer behandelt werden.

Besprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, wie oft Sie speziell Ihre Katze entwurmen sollten.

Faktoren, die Einfluss darauf nehmen, wie oft eine Katze entwurmt werden sollte, sind:

  • Freigang
  • Fressen von Beutetieren
  • Welpenalter
  • Flohbefall
  • Kontakt zu anderen Tieren
  • Kleinkinder im Haushalt

Sprechen Sie
mit Ihrer Tierarztpraxis

Durch regelmäßige Entwurmung Ihrer Katze schützen Sie Tier und Mensch vor einer Infektion mit gefährlichen Magen-Darm-Parasiten.

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