Tierhalterinformationen

Schilddrüsen­überfunktion bei der Katze

Schilddrüsenüberfunktion

Die Schilddrüsenüberfunktion (auch Hyperthyreose) ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei der älteren Katze. Dabei werden vermehrt die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) produziert. Es kann ggf. zu einer Vergrößerung der Drüsenlappen kommen. Die Ursache für die Überproduktion ist in den meisten Fällen eine gutartige Veränderung (Adenom).

Balance ist alles

Was bewirken die Schilddrüsenhormone?

Die körpereigenen Botenstoffe T3 und T4 sind bei der gesunden Katze mitverantwortlich für:

  • Angemessenes Wachstum und Entwicklung der Körperzellen
  • Aktivierung des Zellstoffwechsels bzw. des Energiehaushaltes
  • Aktivierung des Wärmehaushaltes und Sauerstoffverbrauchs

Eine Überproduktion beeinflusst den gesamten Organismus der Katze!

Hormone aus dem Lot

Woran erkenne ich eine Schilddrüsenüberfunktion?

Mögliche Symptome (in abnehmender Häufigkeit), die von Tier zu Tier sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können:

  • Gesteigerter Appetit bei gleichzeitiger Abmagerung
  • Vermehrtes Trinken und Gang zur Katzentoilette
  • Verhaltensänderungen (Nervosität, Aggressivität, Zittern)
  • Erbrechen und/oder Durchfall
  • Beschleunigte Atmung (Hecheln)
  • Struppiges Fell und/oder schuppige Haut

Wie wird die Diagnose gestellt?

Beschreiben Sie Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt ausführlich die Veränderungen, die Sie bei Ihrer Katze beobachten konnten. 

Konsultieren Sie Ihre Tierarztpraxis!

Wenn der Verdacht auf Schilddrüsenüberfunktion besteht, können in Ihrer Tierarztpraxis folgende Untersuchungen durchgeführt werden, um diesen zu bestätigen:

  • Abtasten der Schilddrüse
  • Blutuntersuchung
  • Ggf. weitere Untersuchungen

Schilddrüse wieder ausgeglichen

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Behandlungsziel: Normalisierung der Produktion und somit der Blutkonzentration der Schilddrüsenhormone. Zur Therapie der Schilddrüsenüberfunktion gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Medikamentöse Therapie:
Durch die Gabe von speziellen Medikamenten (sog. Thyreostatika, wie z.B. Thiamazol) wird die übermäßige Produktion von T3 und T4 in der Schilddrüse gehemmt. Thyreostatika sind als Filmtabletten und aromatisierte orale Lösung erhältlich.

  • Die Behandlung ist reversibel, d.h. sie kann individuell auf jede Katze angepasst und jederzeit auch wieder rückgängig gemacht werden.

Operative Eingriffe:
Entfernung der Schilddrüse oder Gewebezerstörung mit radioaktiven Substanzen.

Die Schilddrüsenüberfunktion Ihrer Katze bedarf einer lebenslangen Behandlung. Bei sorgfältiger Therapie und regelmäßiger Überwachung wird die Lebensqualität Ihrer Katze nachhaltig verbessert.

Wie erfolgt die medikamentöse Behandlung?

Bei der Behandlung gibt es unterschiedliche Phasen:

1. Stabilisierungsphase
  • Die Tierärztin/der Tierarzt verordnet speziell für Katzen zugelassene Tierarzneimittel zum Eingeben (Lösungen oder Tabletten) für einen Anfangszeitraum von 3 Wochen.
  • In dieser Zeit kann sich der Gesundheitszustand der Katze stabilisieren und die Tierärztin/der Tierarzt wird den Erfolg genau bewerten und die weitere Therapie individuell auf Ihr Tier anpassen.

2. Dauerbehandlung
  • Für eine dauerhaft stabile Gesundheit Ihrer Katze ist eine gewissenhaft durchgeführte, lebenslange Therapie notwendig.
  • Die Katze erhält dauerhaft eine speziell auf ihre Bedürfnisse angepasste Dosis.
  • Die Tierärztin/der Tierarzt untersucht Ihre Katze und deren Blut in regelmäßigen Abständen. Evtl. muss die Dosis gelegentlich neu eingestellt werden.

Laden Sie unsere Informationsbroschüre herunter und protokollieren Sie den Therapieverlauf Ihrer Katze.

Download Infobroschüre

Was muss ich bei der Behandlung beachten?

  • Planen Sie nach Therapiebeginn regelmäßige Tierarztbesuche ein: Zuerst in der 3. Woche, dann in der 6. Woche, 10. Woche und 20. Woche, je nach Gesundheitszustand Ihrer Katze danach alle 3 Monate.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Katze die verordnete Dosis regelmäßig einnimmt. Die Tabletten oder die orale Lösung sollten am besten direkt ins Maul gegeben werden. Sie können aber auch ins Futter gemischt werden. Wichtig ist, dass die Katze die Medikamente wirklich schluckt. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt kann Ihnen Tipps zur Eingabe geben.
  • Die Tabletten dürfen weder geteilt noch zermahlen werden, da der Überzug der Filmtablette zum Schutz des Anwenders und der enthaltenen Inhaltsstoffe sonst zerstört wird.
  • Sollten Sie eine Medikamenteneingabe vergessen haben, geben Sie keinesfalls die doppelte Dosis!
  • Geben Sie Ihrer Katze jeden Tag die verordnete Dosis. Auch wenn es Ihrer Katze besser geht, darf die Behandlung nicht unterbrochen oder geändert werden.
  • Sollte sich Ihre Katze unwohl fühlen oder sonstige unerwünschte Symptome zeigen, kontaktieren Sie umgehend Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.

Worauf muss ich zuhause achten?

Der Wirkstoff in den Tierarzneimitteln hat auch einen Einfluss auf den menschlichen Organismus. Daher sollten Sie Folgendes beachten:

  • Halten Sie die Medikamente von Kindern fern.
  • Waschen Sie sich nach der Medikamenteneingabe oder Reinigung der Katzentoilette die Hände, da der Wirkstoff von Ihrer Katze über den Urin wieder ausgeschieden wird.
  • Generell sollten Frauen im gebärfähigen Alter oder Schwangere bei der Medikamenteneingabe, beim Reinigen der Katzentoilette und beim Umgang mit Erbrochenem der Katze Handschuhe tragen.

Schilddrüse wieder ausgeglichen

Durch eine gewissenhafte Gabe der verordneten Medikation können Sie maßgeblich zum Therapieerfolg und somit zum Wohlbefinden Ihrer Katze beitragen.

Sprechen Sie
mit Ihrer Tierarztpraxis

Die Schilddrüsenüberfunktion Ihrer Katze bedarf einer lebenslangen Behandlung. Durch regelmäßige Untersuchungen, eine rechtzeitige medikamentöse Einstellung und regelmäßige Medikamentengaben tragen Sie dazu bei, dass Ihre Katze trotz ihrer Erkrankung ein gutes, unbeschwertes Leben führt.

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